Matussek!: Mozart
-
Hingerissen von dem Riff der fünften Sinfonie Ludwig van Beethovens widmet sich Matussek diesmal eine Stunde lang dem ersten Popstar unserer klassischen Musik – Wolfgang Amadeus Mozart. Er verfolgt staunend und bewundernd dessen Weg vom himmlischen Kindskopf zum Fürstenliebling, zum freien Unternehmer, vom himmelhochjauchzenden Genie zum todesbetrübten Melancholiker, ein Spieler des Lebens und der Musik, die, wenn sie auf Bahnhöfen erschallt, die Verbrechensrate dort sinken lässt… Seine zahlreichen Hits, von frühen Sonaten bis zur „Zauberflöte“, werden immerhin angespielt.
-
Matussek!: The Kinks
Erstausstrahlung: 01.12.2023 20:05 Uhr
Diesmal sendet Matussek solidarische Kampfgrüße an Thomas Gottschalk und erinnert sich an gemeinsame Liederabende. Und er ist sicher, dass der Pop-Veteran, nur wenige Jahre älter als er selber, diese Sendung genießen wird, denn sie wird begleitet von Songs der Kinks, der wohl unterschätztesten Popgruppe der 60er- und 70er-Jahre. Von „You Really Got Me“ über „Waterloo Sunset“ bis zum „20th Century Man“ der zu Unrecht übersehenen Platte „Muswell Hillbillies“, die voll ausgespielt nur über die Mediathek des Kontrafunk zu hören sind. Dazu eine persönliche Begegnung mit dem Kinks-Bandleader Ray Davis. Darüber hinaus die Besprechung einer Liebeserklärung an Deutschland durch den äthiopischen Prinzen Asfen-Wossen Asserate sowie die Erinnerung an eine ungewöhnliche Begegnung mit ihm während einer Diätkur. Darüber hinaus Reminiszenzen an einen wundervollen Schnorchelurlaub in Ägypten und an einen Friseur, der, wie viele dort, von Adolf Hitler schwärmte. Wie immer Briefe.
-
Matussek!: im Gespräch mit Rüdiger Safranski
Erstausstrahlung: 24.11.2023 20:05 Uhr
Über die Familie als aussterbende Lebensform hatte Matussek bereits philosophiert, und niemand könnte seine Sendung besser eröffnen als Kenny Rogers mit seiner „Lucille“, die von der Plackerei auf der Farm die Nase voll hat und ihren Mann mit den vier Kindern sitzen lässt. Es folgt ein Gespräch mit Rüdiger Safranski über seine Badenweiler Literaturtage, in denen sich die Schriftsteller, von Bernhard Schlink bis Martin Mosebach, unter dem zweideutigen Leitmotiv „Familienbande“ zusammenfanden. Ein Austausch über die „Letzte Generation“ , die 68er, die Missverständnisse der freien Liebe und unser Hinübergleiten von der Realität in die Virtualität, von der ersten in die zweite Wirklichkeit – und den Zauber der Literatur.
-
Matussek!: Bach
Erstausstrahlung: 17.11.2023 20:05 Uhr
Nach Matusseks Sendung über Mozart wurde – bei aller Bewunderung für unser Rokokogenie – der Ruf nach seinem großen, ja wahrscheinlich größten Vorgänger überhaupt laut: Johann Sebastian Bach, den die evangelische Kirche nicht umsonst den fünften Evangelisten nennt. Beethoven meinte, man müsste ihn Meer nennen, so gewaltig und umfassend hat er die Musikgeschichte mit seinen über hundert Kantaten, den Konzerten, Orgelfugen, Suiten und Oratorien geprägt. Tieffromm, bescheiden, fruchtbar mit seinen zwanzig Kindern. Doch Matussek wäre nicht er selbst, wenn er nicht gleichzeitig die Triumph- und Leidensgeschichte des größten lateinamerikanischen Bach-Interpreten erzählte: die Passion des großen João Carlos Martins, der die Virtuosität seines Freundes Glenn Gould mit dem sprühenden Temperament eines Brasilianers verband.
-
Matussek!: Frankreich
Erstausstrahlung: 10.11.2023 20:05 Uhr
Auf der Suche nach einem Lichtstreif in diesen düsteren Zeiten hat sich Matussek an die Hörer gewandt. Er hat sie (und sich selber) gefragt, was uns Hoffnung geben könnte, und ganz erstaunliche Antworten bekommen. Und ist vor den Horden der Hamas, die in unseren Städten nach dem Kalifat brüllen und den Mord der Juden verlangen, abgetaucht in glücklichere Zeiten und gesteht seine Liebe zu France Gall und Françoise Hardy. Überhaupt wird jetzt mal ausnahmsweise unser Nachbarland gerühmt, das immerhin Claude Lelouch, Jacques Brel, Michel Onfray, Alain Finkielkraut und Michel Houellebecq vorzuweisen hat, und die zum Glück eingeführt werden, bevor die ganze Sache in eine Butterfahrt mit Erinnerungen an 1960er-Jahre-Schlager und Rheumadecken-Verkauf entgleitet. Und Matussek verabschiedet sich nach Ägypten zum Tauchen und hofft, dort nicht auf schwarze Gestalten am Strand zu stoßen, die „Allahu akbar“ brüllen.
-
Matussek!: Erinnerungen
Erstausstrahlung: 03.11.2023 20:05 Uhr
Diesmal lärmt Matussek los mit den Mods von The Who und rempelt Selenski und Faeser, Baerbock und Merz um. Und steigt ein in die mysteriöse Geschichte des Flipperkönigs „Tommy“. Erinnert sich an minderjährige Freundinnen als Minderjähriger in einem endlosen Jugendsommer und an Pete Townsend als Nachbar in London. Natürlich ebenfalls an das Amphetamingestotter auf „Mmmy generation“ und an „Happy Jack“ und an die Nacht von Woodstock, als Townsend den Yippie-Aktivisten Abbie Hoffman von der Bühne prügelte. Matussek führt den „Magic Bus“ von Keith Moon vor, die schmutzigen Bildchen der „Pictures of Lily“ und schließlich die großartige Liebes-Hymne „Love Reign o’er Me“. Da die Musik in der Mediathek womöglich nur als Zitat eingespielt wird, empfiehlt Matussek seinen Hörern, sich Freitag Abend um 20 Uhr VOLLZÄHLIG vor dem Kontrafunk-Volksempfänger zu versammeln.
-
Matussek!: Zurück in den Niederungen
Erstausstrahlung: 27.10.2023 20:05 Uhr
Nach seiner Amazonas-Reportage mischt sich Matussek wieder ins aktuelle Geschehen. Er steht mit Jim Morrison im Sturm an der Ostseeküste. Er kommentiert die frivolen Wendemanöver der Leitmedien zur Frage der Immigration im Zusammenhang mit den barbarischen Anschlägen der Hamas. Er zieht mit Jimi Hendrix über das „Voodoo Child“ Luisa Neubauer her. Er erzählt von Safranskis Badenweiler im Nachsommer und vom Auslaufmodell Familie. Er räumt Faeser auf dem Malle-Urlaub ab und meint zu Sahra Wagenknechts Parteigründung gemeinsam mit den Who „I can’t explain“. Er beantwortet Hörerpost und widmet einem Brief seine ganz besondere Aufmerksamkeit und wünscht mit Emmylou Harris und Mark Knopfler „Love and Happiness“.
Fertigkeiten. Das Kind erhält Aufgaben, die es spielend bewältigt. Spielend - das meint:
willig, scheinbar ohne Anstrengung, nicht Opfer einer Erziehung, sondern einer Affektion."
Das schreibt Hanns-Josef Ortheil so ziemlich am Anfang seines unaufgeregten und ganz
ohne Sensationshasch erei auskommenden Buches "Mozart im Innern seiner Sprachen".
Ganz zu Beginn heißt es dort: "Mozart, das Kind: Musik schafft die einzige Kulisse, in die
sein Bild gehört. Nichts darüber hinaus, an Takten wird seine Kindheit gemessen, an
eingeübten Stücken und Proben, an Stunden am Klavier und mit der Violine." Seltsam, wenn
immer wieder vom Kind, aber auch vom "Kind" die Rede ist. Als wenn Mozart, so muß man
sich doch fragen, überhaupt jemals Kind war - Kind sein durfte. Wer weiß, vielleicht war das
alles nur Theater, eine der ganz großen Inszenierungen in seinem Leben ... außerhalb der
"eigentlichen" Kompositionen. Ein Mensch, eine wandelnde Note, hat mit nicht einmal
vollendetem sechsunddreißigsten Lebensjahr einen kaum zu begreifenden Musikkosmos
hinterlassen. An den allein sollten wir uns halten.
dem neunten Klavierkonzert erklingt, möchte ich gerne darauf hinweisen, daß die Mediathek
von Arte TV das ganze Stück bereithält: keine Geringere als Maria João Pires spielt. Es ist -
auch wenn ich das nur als "blindes Huhn" sagen und beurteilen kann - eine Kostbarkeit, ein
Wunder. Es ist ein Geschenk.
Apropos. Es war - so meine ich - Wolfgang Hildesheimer, der gesagt hat, daß einer wie der
Wolfgang Amadé ein Geschenk Gottes an die Menschheit gewesen sei, das diese aber nicht
verdient hätte.
Vielleicht abschließend noch eine interessante Anmerkung. Mozart soll von seiner Musik
("eigentlich komponiert nur für den nächsten Samstag") eine gar nicht so lange Haltbarkeit
erwartet haben (obwohl er sich wohl mit aller gebotenen Bescheidenheit bestimmt nicht für
den Schlechtesten gehalten hat) - Bach ebenfalls nicht. Genaue Quellen, so es sie gibt, kann
ich nicht benennen. Welche grandiosen Fehlurteile zweier gigantischer Notenmaler - aber
solche, die weltweit von nicht Wenigen ausnahmsweise als ein riesen Segen empfunden
werden. Me too!
"Mozart - für Kinder so leicht, aber unheimlich schwer für Erwachsene". So etwa drückte das
Joachim Kaiser einmal aus. Und bei Anne-Sophie Mutter hörte sich das ungefähr so an: "Bei
Mozart liegt ja der Nerv der Tragödie ganz direkt unter der Oberfläche, und oft denkt man, oh,
es ist ein wunderbares Presto, es ist so lebensfroh, so sonnig, und dann gibt es den Moment,
in dem er transponiert in Moll ... und es bricht einem das Herz. Und ich glaube, das ist auch
ein ganz wichtiges Charakteristiku m in allen Werken von Mozart, diese Vielschichtigke it ... es
ist etwas, was uns als Musiker besonders ans Herz geht, zu sehen, welche Bandbreite an
Emotionen er in der Lage war, aufs Papier zu bringen."
Einer der ganz Großen der Musikszene, Nikolaus Harnoncourt, glaubte, was immer wir (noch)
über ihn herausfinden, es bleibt weit unter seinem Niveau. Einen wie Mozart (und natürlich
Bach) könne man nur unterschätzen.
Melde Dich zum Kommentieren im Login-Bereich an, um kommentieren zu können.