Montag, 18. Dezember 2023, 20:05 Uhr
Montag, 18. Dezember 2023, 20:05 Uhr
(Wdh.23:05)
Philosophieren #46: „Schenken“
mit Alexander Christ und Matthias Burchardt
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Wer schenkt, zeigt sich selbstlos und wird seinerseits durch Freude und Dankbarkeit entlohnt. Doch die vermeintlich harmlose Geste des Gebens führt nicht nur in ein Labyrinth sozialer Verbindlichkeiten und Erwartungen, sondern konfrontiert uns auch mit dem ganzen Spektrum seelischer Verkrampfungen, so dass man den Eindruck gewinnen kann, dass jedes Geschenk umzingelt ist von Fettnäpfchen, die nur darauf warten, dass jemand hineintritt. Höchste Zeit für eine philosophische Umkreisung des Themas Schenken.
Ich selber mache unglaublich gerne Geschenke und ich mag auch die Zeit, die ich damit verbringe, mich in die andere Person hineinzudenken und etwas auszuwählen oder zu produzieren.
Seit ich meinen Mann kenne, schenke ich ihm zu Weihnachten ein bebildertes Tagebuch (er liebt Tagebücher) welches aus der Chronik der gemeinsamen Ereignisse des vergangenen Jahres besteht. Ich selbst habe auch sehr viel Freude an dieser Produktion, da ich unser Jahr dabei noch einmal Revue passieren lassen kann. Geschenke zu keinem speziellen Anlass ist übrigens etwas, was mein Mann sehr mag, sozusagen non-birthdays - und davon gibt es ja viele...
Ich bin zur Zeit in einer Phase, bewusst nichts zu schenken. Es gibt viele schiefe Blicke, aber der ein oder andere schliesst sich an mit den Worten: "Ist eigentlich wahr, wir leben in einer Gesellschaft des Überflusses und sollten eher in uns gehen, was wichtig ist."
Hab ich als Geschenk verbucht für mich :-).
Deswegen als weihnachtlich philosophischer Geschenkwunsch: Licht & LIebe
ich danke ihnen von heeeeeeeeeeeeee eeeeeerzen für ihr tun, wie sie es tun, sowie für ihr s.e.i.n.
.....liebevolle,frie dliche weihnacht, ihnen , euch allen hier,......uns allen
von herzen
vera
Gegengeschenke (Winter 2010)
Die Zeit für den Besuch bei meiner alten Tante schneide ich mir mühsam aus den Rippen.
Dafür bekomme ich, zusätzlich zu gemeinsamen Erinnerungen, zweimal eine Stunde Zeit zum Träumen und Staunen
und geruhsame Ausblicke auf die verschneite Landschaft.
Für die paar Minuten, die es braucht, der Frau mit dem Kinderwagen
die Treppe hinunter zu helfen - während meine S-Bahn abfährt,
bekomme ich ein herzliches Dankeschön und ein Lächeln.
Für den im Schnee auf dem Bahnsteig wiedergefundene n Schlüssel
bekomme ich ein Taschentuch voller Kindertränen
und einen kleinen Freudentanz.
Am Abend kehre ich reichlich spät, aber reich beschenkt nach Hause zurück
und bekomme von dir einen strahlenden Blick und einen Kuss –
ganz ohne Gegengabe.
Meine zweite Assoziation ist das Thema "Schenkökonomie", mit dem ich mich seit kurzem gedanklich beschäftige, u.a. angeregt durch das Buch "For-Giving. Schenken und Vergeben. Eine feministische Kritik des Tauschs" von Genevieve Vaughan, in dem es gerade um die von Matthias Burchardt angesprochenen Aspekte des angenommen und getragen seins durch die bedingungslose Liebe und Fürsorge durch die Eltern und im erweiterten Sinn durch Mutter Erde und den göttlichen Vater. So können wir alle, wenn wir uns auf diesen Gedanken einlassen, aus der Fülle heraus freigiebig und unbesorgt schenken, im Vertrauen darauf, dass wir gut versorgt sind. Wir können das, über das wir verfügen mit anderen teilen und teilen uns damit auch mit, d.h. schenken könnte man als eine Art Kommunikation betrachten, eine grundlegende Kultur des kooperativen Gebens im Miteinander. Da es dabei auch um die Bedürfnisse der anderen geht, die wir sehen und 'beantworten', bin ich, was den Dank angeht, weniger festgelegt: Auch ein Lächeln oder ein von einem strahlenden Gesichtsausdruc k begeitetes 'cool' finde ich angemessen.
Vielen Dank für dieses Weihnachtsgesch enk und alle schönen Sendungen dieses Jahres.
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